16. Dezember 2012
... Elmars letzte offizielle Handlung – als Handlungsbevollmächtigter einer Truppe, die eben kein Verein war, mit Wahlen, Protokollen, Kassenwart, Beisitzer und so, sondern eine Interessensgemeinschaft von Sammlern, Lesern, Nostalgikern… – war ein Abschiedsfest. Kein rauschendes, ein schönes, ein warmherziges, ein gemütliches und natürlich ein nostalgisches.
Wie in all den vielen Jahren zuvor, wieder hervorragend organisiert, sozusagen ein Familienfest, das als Abschied gedacht war und – so hoffe ich – zum Anfang wurde. Wir wissen zwar nicht genau, was er mitnimmt, der Häuptling der Schweizer-Phantasie-Indianer, die – das wissen alle, welche Karl May auch nur flüchtig kennen – nicht bei Winnetou und Old Shatterhand stehen geblieben sind, sondern sich längst in einem riesigen literarischen Werk umtun, nicht zuletzt mit Elmars Hilfe.
Die Frage taucht trotzdem auf: was nimmt er mit? Nicht an Geld, das wurde immer – so die Kasse alimentiert war – für hervorragende Projekte ausgegeben. Nein – die Frage bezieht sich zum Beispiel auf den Namen: Schweizer-Karl-May-Freunde. Gibt es sie nun nicht mehr, die Freunde, die bis zu zwanzig Jahre lang in Freundschaft miteinander verbunden waren. Kann man so etwas auflösen, sozusagen in die Erinnerung verbannen?
Da irrt der Häuptling! Die Indianer machen da nicht mit, weil sie eben keine Indianer sind, sondern selbständig denkende und handelnde Sammler, Leser, Nostalgiker etc. (siehe oben). „Ein Ende ist immer auch ein Anfang“, habe ich ins Gästebuch geschrieben.
Elmar Elbs hat – getreu der Jugendlektüre – im literarischen Dickicht (der für viele sogar ein Dschungel war) einen Pfad geschlagen, unermüdlich, überzeugt, mitunter sogar verbissen.
Viele sind ihm gefolgt. Die rund 35 Anwesenden an der „Jubiläumsabschiedsfeier“ – und nochmals so viele, die in dieser vorweihnächtlichen Zeit nicht kommen konnten. Sie alle sind ihm (und seiner Frau Charlotte) dankbar für die riesige Arbeit während zwanzig Jahren.
Hat es sich gelohnt, fragt sich bestimmt der sich selber pensionierende Pensionär. Die Frage muss er selber beantworten. Für uns hat es sich gelohnt. Die Saat ist vielleicht nicht so üppig aufgegangen, wie sich Elmar gewünscht hätte. Vielleicht.
Als Weinliebhaber kenne ich den Begriff „grüne Ernte“. Darunter versteht man das Wegschneiden von unreifen Trauben am Stock, um eine Ertragsreduzierung und Qualitätssteigerung zu erreichen. Etwas, das man erst seit ein paar Jahren praktiziert. Seither ist der Wein weltweit besser geworden. Viel besser.
Könnte es nicht sein, dass die Reduktion auf immer weniger Karl-May-Freunde, (nicht durch „Wegschneiden“ sondern durch den Lebensweg aller Menschen) zur Qualitätssteigerung führt. Nicht wie die Winzer jahrelang befürchtet haben zur Ertragsreduktion.
Daran habe ich gedacht bei meiner Behauptung: das Ende ist immer auch ein Anfang. Der Anfang von etwas Neuem, das wir nicht so genau kennen.
Für das Alte sind wir dankbar, unendlich dankbar… wir haben es genossen… wir werden es wohl auch vermissen. Schliesslich sind wir (nicht nur, aber auch) Nostalgiker.
Die grosse Fotoreportage (138 Bilder) vom Abschiedsfest ist Dank und Anerkennung für das, was Elmar geleistet hat. Vielleicht schliesst sich der eine oder andere Karl-May-Freund - oder Freundin - meinen Gedanken an. Oder hat neue Ideen. Oder möchte etwas zum Abschied sagen. Oder....
Deshalb eröffne ich hier einen Blog. Ist der Abschied von Elmar gleich ein Abschied von Karl May? Deine/Ihre Meinung ist gefragt.
Und hier geht es zur Reportage. Lasst die Bilder sprechen!
Hier der Bericht zum Jubiläumsabschlussfest
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Elmar (Montag, 17 Dezember 2012 23:27)
Lieber Peter, besten Dank für den schönen, differenzierten und klaren Situationsbericht, die Lobesworte. Ich selbst bin auch gespannt auf die Meinungsumfrage und die Anregungen.
Wunderschön Dein Bilderbogen mit 138 Fotos.
Mögen sich viele daran erfreuen und zu einem Kommentar verleiten lassen.
Das Ausschneiden überlasse ich dann den Neubeginnern. Herzlich Elmar
Geru (Dienstag, 18 Dezember 2012 20:22)
Hallo Peter, auch ich möchte Dir danken für den Bericht und die Fotos. Genauso wie Du hoffe ich, dass die Ernte von Elmar aufgegangen ist. Elmar hat fantastisches geleistet und es ist sein gutes Recht kürzer zu treten. Es hat mal ein Porträt über Pierre Brice gegeben mit dem Titel "Winnetou darf nicht sterben" und ich sage gleichzeitig "Karl May und die Schweizer Karl May Freunde" dürfen nicht sterben. Auch wenn der Leiter der Freunde nicht mehr leiten will, gibt es Leute, welche ebenfalls grosses Wissen und fantastische Connections haben (da bist auch du Peter, ;-) gemeint).Ist es bisher auf eine Person beschränkt gewesen mit Organisation müssen halt jetzt mehrere Jünger den Rank finden. Mit Lorenz und Markus sind da geeignete Organisatoren da und es ist auch bei mir und Silvia eine kleine Idee entstanden, wir schauen mal was da entsteht. Und auch Elmar wäre doch als Gastreferent oder als einfacher Zuhörer immer jederzeit willkommen. Schauen wir mal, was da entsteht. Herzlicher Gruss Geru
Marchfelder Maykäfer (Samstag, 22 Dezember 2012 12:42)
Wir sind dankbar, dass wir Elmar Elbs kennen gelernt haben und dass er einen interessanten Vortrag im Schloss Orth an der Donau gehalten hat und auch die Karl-May-Ausstellung im Dorfmuseum in Loimersdorf besucht hat.
Herzliche Grüße
Friedrich und Josef
Albert Locher (Sonntag, 13 Januar 2013 17:38)
Als Berner, erst recht als Emmentaler darf ich es mir leisten, für dieses Abschiedsfest mit einiger Verspätung herzlich zu danken. Zuerst mal dem fleissigen Fotografen für diesen liebevoll gestalteten Bilderbogen. dann natürlich unserem Leiter Elmar.
Zwanzig Jahre lang hat er sich unermüdlich für Karl May eingesetzt, Treffen, Besichtigungen, Vorträge und Ausflüge ermöglicht, und das allein verdient ein grosses Kompliment. Er hat die Fäden umsichtig gelegt und gezogen.
Dass die Teilnehmerzahlen manchmal zu wünschen übrig liessen, vermochte ihn glücklicherweise nicht zu entmutigen, und dafür wollen wir ihm herzlich danken. Enttäuschungnen konnten ihn nicht beirren, denn er wusste, dass er einen guten und wichtigen Beitrag zu Karl May leistete.
Und wir wollen auch Charlotte herzlich danken, denn ohne sie wäre der Papierkram wohl selbst Elmar über den Kopf gewachsen.
Herzlichen Dank!