Fortsetzung von "Wein in den Keller legen"
die Lupe nehme. Doch dieses Jahr ist alles anders. Corona bedingt! Die traditionelle Woche (jweils zur Osterzeit), das sogenannte "Bordeaux-Rennen", in der Journalisten und Händler jweils nach Bordeaux reisen um den neuen Jahrgang zu beurteilen, ist seit vielen Jahren erstmals ausgefallen.Die Fassproben wurden zum Teil verschickt an Wein-zeitschriften und Grosshändler. Viele Kommentatoren hilten sich zurück bis sie wieder nach Frankreich reisen durften und vor Ort degustieren konnten. Entspre-chend tauchten die Subskripionspreise nur langsam und spärlich auf, niemand - weder die Châteaux noch die Händler wollten sich "die Finger verbrennen". Die Zeitschrift "Vinum" zum Beispiel bringt ihre Sonderausgabe mit der umfassenden Beurteilung des Jahrgangs 2019 erst nach der Sommer-Ferienzeit heraus. Auf vilelen Subskriptions-Listen findet man immer wieder (vor allem bei den teuren Weinen) anstatt konkrete Preise den Satz: Preis auf Anfrage.
Bordeaux spielt schon seit vielen Jahren in einer ganz eigenen Liga. Allein schon in der Art, wie der Marktbei den Spitzenweinen geregelt ist: Durch Subskription. das heisst, Kauf "en-Primeur". Die Weingüter vermarkten ihre Weine über "Vermittler", die sogenannten "Courtiers". Diese teilt dann die Weine den Grosshändlern zu, den "Négociants". Und diese bringen dann die Weine weltweit zur Subskiptionen.Das heisst, die Käufer machen ein Termingeschäft, indem sie die Weine bereits bezahlen, diese aber erst in rund zwei Jahren erhalten. So lange bleiben die Weine in den Châteaux zur Reifung und werden erst in die Flaschen gefüllt und weltweit versandt. Diese "Vorfinanzierung" durch die Käufer beein-flusst natürlich den Markt. Wer die Weine kauft, möchte - mit grösst möglicher Zuverlässigkeit - wissen, wie die Weine sein werden, wenn sie ausgereift sind und ob sich die Investition auch gelohnt hat. Deshalb das ganze Brimborium rund um den neuen Bordeaux-Jahrgang. Der Verlauf ist immer der selbe, weitgehend gesteuert von den Prognosen.
Vorhang auf für den neuen Jahrgang
Die Preise
- Was zuerst interessiert, das sind
immer mehr die Preise. Was seit Jahren
postuliert wird, ist teilweise eingetroffen.
Die Preise sind erstmals um ca. 30
Prozent gesunken. Allerdings nur im
mittleren Segment. Die Spitzenweine
kosten noch immer zwischen 300 und
800 Franken.
- Die Überflieger fliegen weiter davon. Pétrus und Le Pin werden zu ca. 3'000 Franken (die
Flasche!) angekündigt. Im Jahr 2000 - dem ersten grossen Spekulationsjahr - kostete
Pétrus noch ca. 800 Franken.
- Da das "Mittelfeld" breiter geworden ist - immer mehr Weine sind in der Qualität kaum
mehr zu unterscheiden - ist der Wettbewerb unter den Châteaux härter geworden.
Dies wirkt sich auf die Preise aus.
Die Qualität
- Weinguru Parker
nimmt nicht mehr die alles dominierende Stellung ein. Die Preise
lösen sich zusehends von den von ihm propagierten Beurteilungen. Er selber macht
keine Verkostungen "en primeur" mehr.
- Die Weine vom linkten Ufer (Cabernet Sauvignon betont) scheinen harmonischer,
ausgewogener zu sein. Der Cabernet konnte endlich wieder einmal voll ausreifen,
während die Merlot-Ernte mit dem Wetter (Regen) zu kämpfen hatte.
- Neue Namen - vor allem immer mehr "Garage-Weine" - drängen an die Spitze.
- Sehr viele Châteaux haben in den letzten Jahren konsequent ihre Rebflächen
neu bestückt und in die Keller modernisiert.
- Unter den Weinen mit der höchsten
Bewertung sind - wie üblich - die
gleichen Namen. Linkes Ufer:
Margaux (mit rund 700 Franken der
teuerste Wein im Médoc), Cos
d'Estournel, Léoville Las Cases, Pichon-
Longueville-Baron, Pontet Canet (mit
rund 110 Franken der günstigste der Top-Weine im Médoc),Haut Bailly aus
dem Graves (erstaunlich) und natürlich die beiden Haut-Brion.
- Rechtes Ufer: Pavie, Angelus, La Mondotte, Figac Certan de May,
Lafleur-Pétrus, Clinet,
Conseillant.
Ich werde in einem zweiten Teil jene Weine besprechen, die wirklich sehr gut und erstmals wieder (für den gehobenen Konsum) erschwinglich sind, die man in den Keller legen und in Restaurants (bei besonderen Anlässen) einschenken kann.
Bordeaux
Subskription 2019
Jahr für Jahr ein "fantastischer" Jahrgang! Die Weine müssen ja verkauft werden und ein Preiszerfall wäre - für die Bordeaux-Weinkönige - fast so tödlich, wie das neue Virus. Etwas vorsichtigere Auguren (und Anbieter) formulieren es so: "Noch haben wir zu wenig Weine degustiert, um ein Gesamturteil über den Jahrgang abgeben zu können. Aber es deutet sich an, dass 2019 qualitativ und stilistisch gar nicht so weit von 2018 entfernt sein könnte."
Dieses Jahr ist vieles ganz anders. Vieles, aber nicht alles. So fällt das berühmte "Bordeaux-Rennen" durch die Subskriptionsweine in Bordeaux - coronabedingt - aus. Jedes Jahr treffen sich - so
um Ostern - Weinhändler und Weinjournalisten während etwa einer Woche im Bordelais um den neuen Wein-Jahrgang zu testen. Der 2019er ist nun in den Barriques und bleibt da, bis er - in knapp zwei
Jahren - abgefüllt und ausgeliefert wird. Jetzt beginnt aber dasgrosse Spekulieren. Die ersten "Wertungen" erscheinen und mit ihnen die ersten Preise und Angebote der Borde-aux-Händler. Die
Subskription ist eröffnet. Da hat sich aber nicht viel geändert. Zwar haben die Weinhändler und Einkäufer dieses Mal die Weine zuhause auf Grund der gelieferten Musterflaschen beurteilt und ein
provisorisches Angebot zusam-. mengestellt. Und da hat sich kaum etwas verändert! Der Standardsatz:"Nach den ersten Verkostungen zeichnet sich ein fantastischer Jahrgang ab."
Noch ist vieles Spekulation. Die Preise scheinen "stabil" hoch zu sein und es sind erst die sogenannt "kleinen Weine" im Angebot. Die "Grossen" kommen traditionsmässig erst zuletzt auf den Markt und sind preisbestimmend für den Jahrgang. Ich werde - wie jedes Jahr - laufend darüber berichten und wie immer zum Schluss einen Überblick erstellen und auch Empfehlungen abgeben, denn auch in Bordeaux - oder gerade hier - ist vieles einfach nur gekonntes Marketing, oft nur ein Spiel mit grossen Namen.
Wertung Einige einflussreiche Tester haben Bordeaux 2019 bereits verkostet.
Erste Wertungen:
"Er spricht davon, dass der Jahrgang qualitativ wohl sehr, sehr heterogen ausgefallen sei, es also erhebliche Qualitätsschwankungen gäbe. Nach seiner Einschätzung liegt das Qualitätsniveau sowohl in der Spitze als auch in der Breite deutlich unter dem Spitzenjahrgang 2016. In der aktuellen Bewertung fehlen zwar noch einige Châteaux, aber bisher findet sich bei seinen Scores kein Wein, der besser als mit 97P. bewertet wäre. Insofern interessant, als beim Jahrgnag 2016 knapp 30 Châteaux von ihm einen Score von 98P oder besser erhalten haben."
Fortsetzung folgt
Roc de Bourg liegt auf der anderen Seite. Nicht dort, wo die «grossen Weine» herkommen, auf der anderen Seite der Gironde, quasi gegenüber von Margaux. 1997 schrieb Hubert Duijker in seinem wegweisenden Bordeaux-Weinatlas: «Man sollte das Gebiet im Auge behalten. Manche Lagen am Fluss sind höchst günstig und das Lokalklima ist eines der wärmsten im Departement. Bourgs einstige Bedeutung wird sicher wiederaufleben.»
Kein Wunder, hat der Sucher Philipp Schwander auch hier gesucht. Und ist – seiner Ansicht nach – fündig geworden, gut drei Kilometer nördlich der Kleinstadt Bourg (2'300 Einwohner). Warum mich
dies nicht erstaunt? In Bourg – ganz nahe der Gironde – liegt das zweite Weingut des Spitzenwinzers Francois Mitjaville (Têrtre Roteboeuf): Château Roc de Cambes. Seit den frühen 90er Jahren
waren es die besten (und teuersten) Weine aus der Appellation Côtes de Bourg. Weine, die heute um 60 Franken kosten und international gesucht sind.
Auch wenn der Spitzenwein von Château Martinet nur ein Viertel von Roc de Cambes kostet, so muss er sich doch mit diesem – zumindest vom Potential her – mit messen lassen. Kann er das? Ja und
Nein. Von der Kraft, der Frucht und dem Charakter her: ja. In der Feinheit, der Differenzierung und der vielschichtigen Würze und Tiefe her: nein. Dazwischen liegen halt doch die letzten
Finessen, die den Preisunterschied machen.
Beurteilung
Am meisten Gemeinsamkeit finden wir bei beiden Weine «Roc de Cambes» und «Martinat» in den Rebsorten (Merlot und etwas Malbec) und der sorgfältigen Ernte aus alten Rebstöcken (gut 40jährig). Die Kirsche, die Lakritze, die roten Beeren sind da. Bestimmt und kraftvoll, fast schon an der Grenze zum marmeladigen. Der gute Jahrgang (2015) trägt wohl einiges dazu bei. Der Wein ist schon jetzt ein Trinkgenuss, vor allem, weil die Säure gut integriert und die Tannine grob geschliffen sind. Für den Preis in sehr guter, etwas einfach daherkommender Wein, der sich – mehr oder weniger - überzeugenden Trinkgenuss erschöpf, bei dem die sonst übliche
Zum Weingut
"In Lansac besuchen wir das Weingut Martinat der beiden Pariser Quereinsteiger Stéphane und Lucie Donze, die das Anwesen bereits 1994 erworben haben. «Seither haben wir sehr viel investiert», führt Stéphane beim Rundgang durch die vorbildlich eingerichtete Kellerei aus. «Glücklicherweise sind unsere Reben im Durchschnitt 40jährig und erbringen dadurch Trauben von sehr hoher Qualität. Wir setzen modernste Kellertechnik ein, vergären die getrennt gelesenen Partien separat in kleinen Stahl- und Betontanks und lassen die Weine nur in sehr hochwertigen Barriques aus feinporiger Tronçais-Eiche reifen – diese Sorgfalt ist sicher mit ein Grund, weshalb wir als Aushängeschild der Region gelten. Mein Ziel sind
wohlausgewogene, harmonische, keinesfalls überreife oder gar plumpe Weine. Wenn ich einen gewissen Mindeststandard nicht erreiche, wie beispielsweise im Jahr 2013, fülle ich überhaupt keinen Wein, sondern verkaufe ihn fassweise an den Bordelaiser Handel... 2015 war eines der grossen Jahre im Bordelais und hat volle, runde und bereits früh trinkbereite Rotweine hervorgebracht. Der Martinat 2015 ist eine exzellente Wahl zu einem sehr attraktiven Preis; kein Wunder, wurde er im Guide Hachette mit einem ‹coup de cœur› ausgezeichnet. » (Philipp Schwander)
Natürlich, zuerst zu den beiden entscheidenden Fragen: Ist der Wein wirklich auch nur annähernd so gut, wie "grosse Bordeaux", die das x-fache kosten? Warum ist dieser gereifte Bordeaux (2012) so günstig? Zur ersten Frage: "Ja, der Preisunterschied entspricht entspricht überhaupt nicht dem "Genuss-Unterschied". Im Gegenteil, er übertrifft sogenannt "günstige" oder wie man so schön sagt "kleine" Bordeaux, die jedes Jahr auch zu subskribieren sind. (zu Preisen von 30 bis 50 Franken). Aber auch die "ganz grossen Boreaux", inzwischen meist mehr als 80 bis 1000 Franken, sind gar nicht so weit weg von diesem sogenannt "billigen Bordeaux", wie es der Preisunterschied vermuten lässt. Warum? Drei Dinge spielen im Bordelais bei der Preisgestaltung eine entscheidende Rolle.
1. Der letzte - oft nur kleine - Qualitätsschritt ist nur mit
viel Aufwand zu erreichen. Und damit auch
entsprechend teuer.
2. Die "Zweiklassengesellschaft" in Bordeaux. Weingüter,
die im, "Kerngebiet" (Gemeinde-Appellationen)
liegen
und entsprechend klassifiziert sind, eigentlich im
Verhältnis wenige Weingüter (ein paar Hundert von
vielen Tausend) erzielen im sogenannt "freien Markt"
unverhältnismässig hohe Preise.
3. Das Weingebiet um Bordeaux ist längst zum Eldorado
für Sammler geworden. Muss doch der Wein - um
wirklich genussreife zu sein - doch einige Jahre
gelagert werden. Bordeaux-Liebhaber sind in der
Regel auch "Bordeaux-Sammler" und dies schlägt
sich in den Marktpreisen nieder.
Zur Beurteilung von La Rivieère 2012
Die Appellation Fronsac wird von der Rebsorte "Merlot" beherrscht. Auch dieser Wein von "La Rivière". Er ist elegant, vornehm, edel, vor allem durch seine leichte Cremigkeit und die nach acht Jahren noch präsente Frucht und Würze: Beeren, Kräuter und deutliche Mineralik. Schmelziger Körper, ohne marmeladig zu sein. Rotbeerige Töne mit feiner Adstringenz. Dichter Körper, ohne schwer zu sein, Gute Länge und in abgerundeter Reife. Ein überzeugender Wein.
Das Weingut
"Direktor Xavier Buffo leitet La Rivière seit 1997 und hat einige legendäre Jahrgänge gekeltert. Er ist sowohl Önologe als auch Agronom und ein im Bordelais sehr angesehener Fachmann. Bei unserem Besuch öffnet er neben den jungen Jahrgängen trinkbereite Schätze, die uns allesamt hervorragend schmecken. Unser klarer Favorit ist zurzeit der 2012er ‹Grand Vin›. Er zeigt sich von seiner schönsten Seite." (Philipp Schwander)
Eigentlich ist der Titel - das wurde mir zu recht angelstat - falsch. Der Entdecker (zumindest für die Schweiz), Philippp Schwander spricht von bezahlbaren Weinen, die auch gewissen Qualitätsvorgaben erfüllen. Weil solche Weine gesucht sind, und
bei den "vermeintlich billigen" (oder günstigen Angeboten der Discounter kaum im Programm stehen (das auf Masse ausgerichtet ist), habe ich die gute Idee des Weinhauses Schwander aufgew-griffen und die vier "Neuentdeckungen" von guten Weinen aus dem Bordelais in der Preisspanne von 15 bis 20 Franken aufgegriffen und alle vier Weine verkostet und unter "Weingeflüster" beschrieben und beurteilt. Heiter der zweite der vier Weine, Château Martinet aus der Appellation Côtes de Bourg.
Auch ich erhalte immer wieder entspre-chende Anfragen: "Nenn mir gute Bor-deaux in der Preisklasse um 15 - 20 Franken. Man findet solche Weine leicht im Internet, aber auch gut sind, wirklich bordeaux-like ist eine andere Frage. Einen wirklich verlässlichen Ratgeber gibt es kaum, weil diese Weine meist aus weniger prestigeträchtigen des Bordelais kommen und von den renommierten Weinkritikern kaum erwähnt oder gar "degustiert" werden. Diese "Marktlücke" hat nun das Unternehmen von Philipp Schwander geschlossen. Der erste "Master of Wine" der Schweiz schreibt: "Die grossen, roten Bordeaux zähle ich zu meinen Favoriten. Glücklicherweise werde ich von Sammlern zu
Raritätendegustationen der berühmtesten Bordeaux eingeladen; allerdings erwerbe ich solche Gewächse für meinen privaten Konsum kaum mehr - sie sind mir schlicht zu teuer geworden. Immer wieder haben mich Kunden darauf angesprochen, ob ich nicht einige bezahlbare Bordeaux aufspüren könnte." Und er hat es getan! Weiterlesen hier.I
Ich habe versprochen die vier "Schwan-der-Entdeckungen" zu testen und hier darüber zu berichten. Nun war der erste der vier Bordeaux im Glas. Dazu der Bericht. Weiterlesen hier
Wein in den Keller legen:
Bezahlbare Bordeaux
Grundsätzlich ist meine Homepage werbefrei. Auch bei Empfehlungen und bei den Geschichten in der Rubrik "Getrunken" nenne ich eigentlich nie konkrete Bezugsmögklichkeiten. Doch diesmal mache ich eine Ausnahme. Es sind vier rote Bordeaux, welche "Selection Schwander" jetzt anbietet. Ich stelle sie hier kurz vor, denn sie kommen alle aus Regionen im Bordelais, die nicht so bekannt sind. Und sind in ihrer Art und Persönlichkeit recht unterschiedlich. Später werde ich alle vier Weine degustieren und ausführlich besprechen. Bis es soweit ist, dauert es noch eine Weile.
15. Mai 2018
Seit mehr als zwanzig Jahren habe ich hier - zur Subskriptions-Zeit - Einschätzungen und Empfehlungen abgegeben (auch die Punkte der wichtigsten Weinkritiker) und dies erst nach intensiven Vergleichen und Publikationen in den wichtigsten Weinzeitschriften.
Doch die Bedeutung der "Subskription" (Termingeschäft) nimmt von Jahr zu Jahr ab, zumindest für den durchschnittlichen (Bordeaux) Weinliebhaber. Ausser den raren und hochkotierten Weinen sind in den nächsten Jahren so gut wie alle Weine zu kaufen, in der Regel etwa zum gleichen Preis wie bei der Subskription.
Dafür weiss man dann - wenn die Weine von den Cháteaux ausgeliefert werden - bedeutend mehr über die Entwicklung des Jahrgangs. Und in ein paar Jahren tauchen die "tollsten" Jahrgänge (zum Beispiel jetzt der 2000er Jahrgang) in Weinauktionen auf, dann aber - mit Ausnahme der Prestige-Weine - fast immer zu besseren Preisen. Das lagern entfällt und man "kauft die Katze, respektive den Wein, nicht im Sack." Kommt dazu, dass die seriöse Beurteilung eine Jahrgangs erst nach Jahren möglich ist (nämlich dann, wenn Jahrgangsvergleiche gemacht werden können. Erste Notizen hier
05. Oktober 2017
Wein:
Herbstauktionen 2017
Den Auftakt der November-Auktionen macht am 04. November 2017
Franz J. Wermuth - Auktionator
Es ist bereits die Collection 6 (seit dem Neubeginn des traditionellen Auktions-hauses). Sie findet statt, im Hotel Hilton, Glattbrug/Zürich-Airport) um 11.30 Uhr.
Ab 11.00 Uhr Degustation mit Spitzen-weinen/Katalogsmustern. Der Katalog liegt noch nicht vor, doch der Auktionator kündigt bereits eine exklusive Sammlung Romanée Conti von 1959 bis 1976 an. (siehe Bild rechts)
Es folgt dann am 11. November 2017
Um 10.30 Uhr im Hotel Crowne Plaza, Zürich (zwei Sessionen bis ca 17.00 Uhr. (vorgängig und in der Mittags-pause Degustationen.
Am 18. November 2017 folgen die
Denz-Weine im Hotel Atlantis by Giardino um 10.00 Uhr (ab 09.30 Uhr und nach Abschluss Degustation)
Schliesslich macht machen am 25. November 2017 die
Steinfels-Auktionen den Abschluss an der Pfingstweidstrasse 6 in Zürich um 10.00 Uhr bis ca. 15.00 Uhr. (Vorgängig Degustation)
Wie immer hier auf www.sammlerfreak.ch, Beobachtungen, Bilder und Analysen zu denn Auktionen.
Die vier Auktionshäuser in Zürich rüsten sich für ihre grossen Herbstauktionen.
Nach den Sommerferien (sie waren kaum vorbei) haben bereits Steinfels (02. September) und Denzweine (09. September) eine Saalauktion durchgeführt. Die Resulatate sind auf den entsprechenden Websites veröffentlicht.
24. Juli 2017
Sommerflaute:
Auch im Weingeschäft
Der Weinkeller wird in den Sommermonaten eher geleert als gefüllt. Es wird mehr konsumiert als aufgefüllt und gelagert. Zwar läuft die Bordeaux-Subskription - wie jedes Jahr um diese Zeit - doch inzwischen bis in den September hinein. Winzer und Weinhändler versenden auch sehr ungern - auch wenn das Geschäft weitergeht - in der wirklich heissen Zeit. Verständlich für teure Weine: Allein schon die Vorstellung, eine Flasche, die 1000 Franken kostet (oder mehr), bleibt irgendwo in brütender Hitze stecken, ist für jeden Weinliebhaber ein Horror.
Auch die Weinauktionen ruhen, zuminest die Saalauktionen. Nur Steinfels macht mit seiner - für Weinliebhaber und Schnäppchenäger interessante Internet-Auktion turnusgemäss weiter - live-bieten immer am letzten Tag im Monat. Also auch am 31. Juli 2017 um 18.00 Uhr.
Der Auktionskatalog mit 164 Lots ist bereits online. Es können schon jetzt, bis am Auktionstag um 15.00 Uhr Vorgebote abgegeben werden.
Am Auktionstag ab 18.00 kann man sich direkt in die Auktion einloggen (man muss sich nur vorher anmelden), den Verlauf live am Rechner/Tablet/Smartphone beobachten und per click mitbieten.
Hier geht es zum Auktionskatalog. Wenn der aktuelle Preis höher ist, als der Startpreis, dann liegen bereits Gebote vor.
19. Juli 2017
Bordeaux 2016
Preis-Leistung , Subskription
Die Subskription von Bordeaux-Weinen ist im vollen Gange. Damit hat meine Liebe zum Bordeaux - vor rund 25 Jahren begonnen, genau so wie meine "Bordeaux-Sammlung", unser Bordeaux-Kreis, die gemeinsame Subskription und letztlich auch diese Website.
Bordeaux und seine Weine sind inzwischen für mich - und viele meiner Weinfreunde - zur wichtigen Nebensache geworden.
Ich halte zwar an ein paar langjährigen Traditionen fest, zum Beispiel am Preis-Qualtätsvergleich anlässlich der Bordeaux-Subskription (die jetzt läuft), über die Berichterstattung zum Geschehen in Bordeaux und seinen Weinen. Ich liebe die Bordeaux-Weine noch immer und ich war vor einem Jahr zum letzten Mal im Bordelais. Aber: Die Spatzen pfeifen es längst vom Dach. Bordeaux-Weine zu subskribieren lohnt sich nur noch für ein kleines Segment der "Luxusweine". Es sind jene Weine, die man nicht trinkt, mit denen man spekuliert, die man als "Schmiermittel" im Geschäft braucht oder den Reichtum und das eigene Ego zur Schau zu stellen. Wer trinkt schon einen Pétrus, einfach so, an einem gemütlichen Abend, der bereits in der Subskription 3'000 (in Worten: dreitausend) Franken kostet und den man nur subskribieren kann, wenn man noch für 5'000 Franke weitere Weine (vom gleichen Händler) kauft. Dies hat mit Weinliebe nichts mehr zu tun! Nicht einmal mehr mit Verrücktheit.
Von Tscharner Schloss Reichenau
Dort, wo ich seit zwanzig Jahren im Spätherbst bei der Lese mithelfe, entstand dieses kleine Video für Qwine.
Qwine? Eine Firma natürlich, aber mit einem Vermarktungskonzept, das originelle und qualitativ hochstehende Weine (Craft Beer und Destillate) anbietet. Zu diesem Konzept gehört "Swiss Colletion by Qwine", wo Schweizerweine in kurzen Videos präsentiert werden und als besondere Angebote (meist nur für kurze Zeit) im Programm stehen.
Hier das Video der Collection Von Tscharner.
12. Juni 2017
Bordeaux
und sein Preis
Man kann es drehen und wenden wie man will: Bordeaux ist und bleibt der preisliche "Gradmesser" im Bereich "Luxusweine". Längst gibt es genau so Gutes, wenn nicht Besseres in vielen Weingebieten der Welt. Doch Bordeaux hält sich und dreht die Preisschrauben immer weiter munter nach oben. Das eine Mal ist es der Jahrtausend-Jahrgang (2000), denn der beste Jahrgang des Jahrzehnts (2005), wenig später der grossartighe "Zwillingsjahrgang" (2009 und 2010). Die Preise hüpfen und springen, eigentlich aber nur aufwärts.
Wichtigster Indikator für die Preisentwicklung ist die Subskriprion (eine Übersicht wir in Kürze aufgeschaltet).
Die diesjährige Subskription (Jahrgang 2016) ist voll im Gang. Einer der zuverlässigsten Bordeaux-Spezialisten (Händler) in Deutschland schreibt seinen Kunden: "Seit einer geschlagenen Stunde kämpfe ich um jede Kiste Clinet (Subskirprionspreis um 100 Euro pro Flasche). Dieses Jahr ist es echt hart. Starker Dollar und USA kauft, Asien wieder sehr interessiert, Russland auch,….Da versuchen die Bordelaiser, die Mengen für uns Europäer möglichst klein zu bekommen, um mehr für die anderen Märkte zu haben...."
Ein zweiter - ebenso wichtiger - Indikator für Weinpreise sind die Weinauktionen. Seit vielen Jahren verfolge ich die Entwicklung bei den grossen vier Aktionen in der Schweiz. Die Auktionen vor der grossen Sommerpause sind inzwischen vorbei. Eine Übersicht über die Preise, Verfügbarkeit und Entwicklung findet sich hier.
16. Mai 2017
Schweizerwein:
Das verantwortliche Quintett (Bild links) auf dem Schlossgut Bachtobel wird von Gutsherr Johannes Meier geführt. Er schreibt:
"Auch wir zählen zu den Produzenten den Beweis antreten möchten, dass Schweizer Wein auch international begeistern kann. Sofern es gelingt, die
besten Restaurants und Weinhandlungen in London, Tokio und New York zu überzeugen, ist das eine weitere Bestätigung für die hohe Qualität der Schweizer Weine, und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis dies auch hierzulande zu einer zusätzlichen Aufwertung des Images führt.
Dass die Qualität von Schweizer Spitzenweinen hohen internationalen Ansprüchen genügt, wurde unlängst durch die Publikation einer Liste von 90 Schweizer Weinen mit über 90 Punkten [Höchstwertung = 100 Punkte] durch den renommierten «The Wine Advocate» von Robert Parker bestätigt.Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt: Für Burgunder Top-Pinot Noirs werden beispielsweise Preise von weit über 100 Franken verlangt, während die Schweizer Vertreter mit vergleichbaren Bewertungen meist unter 60 Franken kosten. Zudem kann die Schweiz mit diversen einheimischen Traubensorten punkten wie Petite Arvine, Completer, Räuschling oder Cornalin.
Diese ergeben einzigartige Weine, welche gerade für Sommeliers von höchstem Interesse sein sollten, die immer auf
der Suche nach Neuem und Exotischem sind. Ein weiteres Plus ist die Vielfall-an unterschiedlichen Mikroklimas und Bodenbeschaffenheiten, welche insbesondere die Vielschichtigkeit des Pinot Noirs voll zur Geltung bringt. Die hohe Qualität und einmalige Differenzier:theit von Thurgauer, Bündner, Aargauer, Neuenburger und Walliser Pinots haben definitiv das Potenzial, das geneigte Publikum im Ausland in ihren Bann ziehen.
Ganz so einfach war der Schritt ins Ausland dann aber doch nicht, und unsre ersten richtigen Exporterfahrungen in London vor zwei Jahren sorgten für ziemliche Ernüchterung. Vom Verkauf auf internationalem Parkett hatten wir keine Ahnung, Schweizer Wein war schlicht eine Unbekannte, und niemand hatte in London auf uns gewartet, wo das Weinangebot bereits in allen Preisklassen enorm und attraktiv ist ...
Mittlerweile sind wir uns unserer Stärken aber bewusst und können dies auch kommunizieren. Dementsprechend haben sich uns einige äusserst attraktive Türen geöffnet und wir dürfen so exklusive Adressen wie Hedonism Wines, Pall Mall 67 oder The Sampler zu unseren Kunden zählen."
15. Februar 2017
Frühlings-Auktionen
In der Regel - noch bevor ein neuer Jahrgang auf den Markt kommt - finden in der nächsten Zeit die ersten Weinauktionen statt. Vier Auktionshäuser werben in der Schweiz um Aufmerksamkeit
bein den Weinfreunden, Einkäufern und Händlern.
Steinfels in Zürich
am 04. März 2017
an der Pfingstweidstrasse 6, Zürich
Auktionskatalog (online)
Denz-Weine (vormals Wermuth-Auktionen)
am 11. März 2017
im Hotel Atlantis by Giardino, Zürich
am 29. April 2017
im Hotel Hilten, Grattbrugg, Flughafen
collection 5 (Auktionskatalog noch nicht veröffentlicht)
WeinBörse (Gabriel/Gerstl)
am 06. Mai 2017
im Hotel Quellenhof, Bad Ragaz
Auktionskatalog (noch nicht veröffentlicht)
14. Januar 2017
Billigweine
Ob bei Aldi, Denner oder Lidl, es gibt sie, die Billigweine. Sogar Coop und der Landi biten mitunter (als spezielle Aktion) "günstige" Weine an. Das Geschäft mit den sogenannten Wein-Schnäppchen will sich kein Discounter entgehen lassen. Tatsächlich ist es möglich, durch Massenproduktion und technischen Hilfen Literpreise zu erzielen, die rein rechnerisch eigentlich nicht möglich sind, trotzdem noch Gewinn bringen.
Wer schon durch die riesigen Weingebiete (ob in Europa, Australien, Kalifornien etc.) gefahren ist, der weiss: es gibt zuviel Wein auf der Welt. Vielen Winzern - auch in renommiert Weingebieten (wie Bordeaux) - geht es schlecht, sehr schlecht sogar. Die Fassweinpreise für Massenweine sind so tief, dass immer häufiger daraus nur noch Industie-Alkohol produziert werden kann.
Eine Alternative dazu ist die Verarbeitung zu sogenannten Billigweinen. Da werden überschüssige Weine zusammengeschüttet, aufbereitet, mit technischen Mitteln (Konzentrator, Fraktionierung, etc.) verbessert, dass daraus ein trinkbares, mitunter sogar ansprechendes, gefälliges Produkt entsteht.
Mit reiner Qualitätsbeurteilung ist dem Billigwein längst nicht mehr beizukommen. Geschmack und Genuss haben mit "Qualität" nur noch wenig zu tun. Die Aussage, je qualitätsvoller, desto besser stimmt überhaupt nicht mehr.
Aufgeschnappt im Tagesanzeiger
vom 13. Januar 2017
was taugen «Château Aldi» und Co.?
Die Diskussion um "Billigweine" taucht immer wieder auf - und endet in der Regel, wie der Test des Gastrokritikers beim Tagesanzeiger mit Überraschungen.Zum Beispiel ein Artikel auf Welt N24 mit einem ähnlichen Titel: "Was wirklich im Aldi-Wein für 1,99 Euro steckt.", geschrieben vor drei Jahren (27.03.2014): "
"Nicht kleine beschauliche Weingüter, sondern international agierende Großkellereien dominieren das Geschäft mit dem billigen Wein vom Discounter. Das hat unerwartete Folgen für die Qualität." Weiterlesen hier
Auch in den vielen Wein- und Genussblogs kommen die "Aldi-Weine" oder eben die "Billigweine", die Industrieweine immer wieder mal zur Sprache, meist gefolgt von einer langen Diskussion. Dazu ein sehr guter Beitrag bei "Der Weinsnob": "Der Blog des Weinsnobs sorgt für Aufregung: Als vor etwas mehr als zwei Wochen ein Beitrag von mir in der bekannten Facebook Weingruppe Weinfreaks.de „geshared“ wurde, löste dies heftige Diskussionen aus. Worum gings? In meinem Beitrag über die Einkaufsregeln für Supermarktwein hatte ich es gewagt, das Wort „Industriewein“ in den Mund zu nehmen. In einem Nebensatz, by the way! Und schon entfachte ein Feuer, das nicht mehr zu löschen war. Das Resultat: die längste und kontroverseste Diskussion, die die Weinfreaks Gruppe je gekannt hat." Weiterlesen hier
Die Diskussion um Billigweine ist hier eröffnet. Es gibt kaum einen Wein- oder Genussblog wo das Thema nicht immer wieder auftaucht. Auch ich habe mich in der Weinrallye schon dazu geäussert und viel früher schon beim Weinforum.
16. Dezember 2016
Weingebiete:
Das Priorat
Weinfreaks wissen es längst: Das Priorat ist eine Weinregion (Katalonien, Spanien) mit grossartigen Weinen. Doch wo es liegt, wie die Weine heissen, wo man sie beziehen kann, das ist und bleibt für viele Weinfreunde noch immer ein Geheimnis.Wein-Spanien wird hierzulande meist mit Rioja gleichgesetzt, einem Weingebiet im Norden Spaniens (La Rioja, Baskenland und Navarra), dessen Weine die höchste Qualitätsstufe (Herkunftsbezeichnung) Spaniens tragen dürfen. Im Rioja dominiert die Rebsorte Tempranillo und prägt auch unser Gefühl: Das ist Spanien. Dass bei den Weinen aus der viel kleineren Weinregiont Priorat die gleiche, höchste Qualitätsstufe zugelassen ist, wissen nur "eingefuchste" Kenner.
Ich habe mir zum Ziel gesetzt, das Priorat in Bezug auf seine Weine besser kennen zulernen und hier vorzustellen. Deshalb bin ich vor einem Jahr mit Freunden eine Woche durch das Priorat gereist; deshalb habe ich in diesen Tagen ein Event des Blogers und Priorat-Kenners Torsten Hammer (Priorat-Hammer) besucht und dabei Weine und Winzer kennengelernt. Darüber werde ich hier in der nächsten Zeit berichten. Bereits sind zwei Kisten Prioratweine hier eingetroffen. Sie sollen den Erlebnisbericht und die vielen Fotos ergänzen.
11. Oktober 2016
Wein in den Keller legen:
Italien Süd
Ein Experiment
Irgendwann hat mich "der Hafer gestochen". Nach den vielen Angeboten - vor allem in Restaurants -und der immer fragwürdigeren Qualität des Primitivo (Zinfandel), wie er in der Schweiz sozusagen als Massenwein angeboten wird, möchte ich wissen: Gibt es den hochwertigen Primitivo? Oder ist er mit seinem "typischen süsslichen Schmeld und der klaren Note nach Pflaumen und Cassis" eben doch nur ein Schmeichler?
Gibt es im Süden Italiens Weingüter, die auf Terroir setzen und Einzellagen ausbauen?
Als an einer Auktion ein Lot "ITALIA SUD, mixed, 18 Flaschen" ausgerufen wurde, habe ich zugeschlagen. Für 55 Franken - die Flasche also zu 4 Franken (brutto, mit Aufgeld und Mehrwert-steuer). Jetzt stehen die achtzehn Flaschen da und wollen registriert und verkostet werden. Meine Frau hat nur lakonisch bemerkt: "Müssen wir da wirklich durch?" Ja, wir müssen, weil ich die Weine hier besprechen möchte, für alle, die etwas "besseren" Primitivo in den Keller legen möchten. Zuerst werde ich also eine "Bestandesaufnahme" machen:: Weingut, Jahrgang, ungefährer Preis etc, um dann - allmählich - beschreiben, was ich da getrunken haben. Hier nachzulesen, immer wieder aktualisiert.
01. September 2016
Deutschland:
Grosse Gewächse
Wer die deutsche Wein-Bloggrszene in den letzten zwei Tagen verfolgt hat, der weiss: Da ging es nur eigentlich noch um die GGs (Grossen Gewächse).
Vom 28. bis 30. August läuft in Wiesbaden die Vorpremiere der VDP.GROSSEN GEWÄCHSE. Alljährlich lädt der VDP internationale Weinjournalisten, Händler, Einkäufer und Sommeliers zu dieser exklusiven Preview der Spitzenweine der VDP.Prädikatsweingüter. (Text und Bild: VDP - Prädikkatsweingüger)
Während Deutschland zu Recht Stolz auf ihre Rieslinge sind, haben es deutsche Weine eher schwer in der Schweiz. Ganz zu Unrecht, die Riesling-Szene wächst, auch in der Schweiz. Hier als "Aufgeschnappt" die Beurteilung von einem meiner Lieblingsblogs, Schnutendunker (Felix Bodmann): "Zwei Tage verkosten und livetickern, da ist es ganz sinnvoll eine Nacht drüber zu schlafen, bevor es an das große Fazit geht. Dieses gliedert sich heute nach den wichtigsten Fragen, oder dem, was ich aus der Rückmeldung der Leser als die scheinbar drängendsten Fragen identifiziert habe".
20. Juli 2016
Wein in den Keller legen:
Bordeaux Primeur 2015
(Subskription)
Interessant ist es die Beurteilungen ausserhalb der engen Weinszene zu lesen (und diese mit den «Noten» der bekannten und tonangebenden Degustatorinnen und Degustatoren zu vergleichen. Das französische Wochenmagazin «Le Point» (Auflage ca. 450'000) – vergleichbar mit dem deutschen «Spiegel» oder der amerikanischen «Newsweek» - hat schon am 26. Mai bekannt gegeben.
Generell ist zu sagen, dass die Experten von «Le Point» im 20-Punkte-System bewerten und zwar deutlich tiefer als zum Beispiel René Gabriel. Bei Bewertungen mit zwei Zahlen (von, bis) wurde nur die obere Bewertung berücksichtigt. Einige der «gossen» Weine, wie Haut-Brion (16.5), Mission Haut-Brion (16), Pape Clément (16), Palmer (17), Léoville Las Cases (17), Cos d’Estournel (16) Vieux Château Certan (17), Pichon Baron, Pichon Comtesse Lalande (16.5) und noch eine ganze Reihe von bekannten (und teuren) Weinen sind nicht in den obersten Kategorien anzutreffen. Am meisten Punkte bekamen:
19/20
Lafite Rothschild, Pétrus
18.5/20
Margaux, Latour,
Lafite Rothschild, Mouton Rothschild, Calon Ségur, Pontet Canet, Cheval Blanc,
Canon, Ausone,
18/20
Rauzan
Ségla, Trottevieille, d’Yquem, Léoville Barton
Einen 20-Punkte-Wein gibt es nicht! Interessant sind vor allem auch die Cru-Bpirgepos und die "kleineren Weine", vor allem für die Nicht-Etiketten-Trinker.
14. Juli 2016
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2015
Die Schalmeienklänge sind verstummt; sie haben sich hinter die harte Währung der Bordeaux-Preise verschanzt. Der Jahrgang 2015 ist zur Subskription freigegeben. Man spricht kaum mehr von Qualität – wie nach den Primeurverkostungen – sondern von Preisen. Die Qualität ist und bleibt (noch lange) eine ziemlich vage Beurteilung des Potentials (was könnte einmal aus dem Wein werden?)
So ganz einig sind sich da die Kritiker nicht. Die Preise: dies sind hingegen harte Fakten. Es gibt zwar Differenzen vom einen zum anderen Anbieter. Doch die Spanne ist klein! Der Preis von Pétrus ist so etwas wie ein Markstein, hier zählen Exklusivität, Name und Verfügbarkeit mehr als Qualität.
Der 2014 (noch nicht ausgeliefert) kostet schon heute mehr als 1'000 Euro. Die Qualität, so die Verkoster, sei dieses Jahr aber deutlich höher. Dies sind Markt-, Sammler- und Spekulationspreise. Der Weinliebhaber nimmt dies zur Kenntnis, mehr nicht. Für ihn sind zwei Dinge interessant: Gibt es 100-oder 20-Punkte-Weine? (Was etwas über die Jahrgangsqualität aussagen kann). Und gibt es Weine, die man in den Keller legen muss?
20. Juli 2016
Wein in den Keller legen:
Bordeaux Primeur 2015
(Subskription)
Die Lister der Médoc Bourgeois und der nichtklassifizierten Weine, die 16 und mehr Punkte
haben:
Paveil-de-Luze 16,5, La Tour de Mons 16, Verdignan 16, Caronne-Sainte-Gemme 16, Lanessan 16, Clos des Demoiselles 16, Mayne-Lalande 16, Maucaillou 17, Chasse-Spleen 16,5, La Galiane 16, Chantelune 16, De Malleret La Margaux 17,
Haut-Marbuzet 16, Le Boscq 16, La Gurgue 16, Château de
Pez 17, Meyney 16,5, Gloria 16, Sociando-Mallet 16.
14. Juli 2016
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2015
Der "Punktekrieg" ist geschlagen! Es wird sich zeigen, wie sich die bisher alles bestimmenden "Parker-Punkte" positionieren, nachdem Parker nicht mehr selber nach Bordeaux reist. Wird der Einfluss von "Wine Advocates" zurückgehen? Hier die höchsten Benotungen.:
Wine Advocates (Robert Parker) (Bewertung liegt immer zwischen zwei Punkten )
98/100 bis 100/100 Punkte: Canon, Margaux, d'Yquem, Cravette de Certan,
Clarence de Haut-Brion, Pétrus
(es fehlen noch Angaben, zum Beispiel von
Cheval Blanc, Lafleur - wo erst die Zweitweine bewertet
wurden).
97/100 bis 99/100 Punkte Figeac, Mission Haut-Brion, Petit Cheval, Tertre Rôtebeuf,
Pensées
de Lafleur, Mouton Rothschild
Weinwisser (René Gabriel)
20/20 Palmer, Lafite Rothschild, Comtesse de Lalande, Guiraud, Pétus,
Trotanoy, d'Yquem, Suduiraut, Figeac, Pape Clément
19/20 Lynch Bages, Mouton Rothschild, Hosanna, la Croix, Fleur de Gay,
Fleur Pétrus, Lafleur, Latour à Pomerol, Eglise-Clinet, Mazeyeres,
Nénin, Vieux Château Certan, Doisy Daene, Lafaurie-Peyraguey,
Extravagant de Doisy-Daëne, Rabaud-Promis,
Sigalas-Rabaud,
Angélus, Ausone, Canon, Canon la Gaffelière, Cheval Blanc,
Clos Dubreuil, Clos Saint Martin, De Pressac,
Lafon la Tuilerie,
Magrez-Fonbrauge, Péby Faugères, Petit-Gravet-Ainé, Tertre Rôtebeuf,
Haut Bailly, Haut-Brion, Mission Haut-Brion,
Carmes-Haut-Brion,
Brane-Cantenac, Du Tertre, Margaux, Latour, Saint
Pierre,
Léoville-Las-Cases, Léoville-Barton,
Ducru-Beaucaillou, Montrose,
Meyney,, Valandraud,
Es sind immerhin 47 Weine (inkl. Sauternes), welche bei Gabriel die zweithöchste Puntzahl erreichen (halbe Punkte vergibt er "en Primeur" nicht.
Wird weiter geführt
31. Mai 2016
Bordeaux-Veranstaltung
der Zeitschrift "Vinum"
Mit ausführliche Degustationen und Seminarien
Unter dem Titel "Big Bordeaux" lädt "Vinum" zum Auftakt der jährlichen Bordeaux-Subskriptioszeit (Châteaux) aus bestimmten Gebieten des Bordelais ein. Dieses Jahr war es die Appellation Pessac-Léognan allgemeiner gesagt: das Grave (südlich der Stadt Bordeaux).
Rund 60 Weingüter waren anwesend und mehr als 200 Weine konnten verkostet werden. Verbunden mit der Veranstaltungen waren auch drei "Weinseminare" bei denen ca. 60 Weine (vorwiegend Jahrgang 2009) besprochen wurden.
Ich habe dieser Veranstaltung besucht und werde in den nächsten Tagen hier - unter Wein in den Keller legen - ein paar Tipps und Entscheidungshilfen geben.
Im Augenblick läuft auch die Subskription "Bordeaux 2015", Die ersten Châteaux haben ihre Preise bekanntgegeben. In den nächsten Tagen werde ich hier auch - wie jedes Jahr - einen Vergleich von Urteilen und Bewertungen der bekanntesten Wein-Kritikern einstellen - zusammen mit ein paar eigenen Gedanken und Hinweisen zur Subskription.
14. Juni 2015
Bordeaux:
Subskription 2015
Preise, Entwicklung, Angebote und Empfehlungen (wird dauernd ergänzt)
Das glaubwürdigste Urteil nach der Primeur-Verkostung lieferte Philipp Schwander, der Master of Wine, der zwar selber mit Weinen handelt, aber nicht im Subskriptions-Geschäft tätig ist. Sein Urteil: "Der Konsument ist gut beraten, bei dem teilweise exzellenten 2015er nichts zu überstürzen – und schon gar nicht zu kaufen, sollten die Preise überrissen sein. China, das vor einigen Jahren noch fast 80 Prozent der berühmten Crus classés abnahm, bestellt nämlich nur noch sehr wenig, und auch in den andern Ländern ging die Nachfrage markant zurück."
Die Frage ist also: Wie entwickeln sich die Preise? Da zeichnet sich doch einiges ab. Man hat zwar (nach einigen schlechten Jahren im Bordeaux-Verkauf) tüchtig dazu gelernt. Aber nicht im Sinne der Konsumenten, sondern in Sachen eigener Absprachen und Schlaumeierein..
So sind zum Beispiel zwei Premiers Grands Crus Classés (A) in St-Emilion am gleichen Tag, zum gleichen Preis auf den Markt gekommen. Preisabsprache? "Honi soit qui mal y pense!" Angelus und Pavie (beide gleich klassifiziert) kosten den Konsumenten rund 340 CHF (en Primeur).
Montrose (St-Estèphe, Haut-Médoc) weniger als die Hälfte: ca. 130 CHF.
Pichon Comtesse Lalande (Pauillac) etwa zum gleichen Preis.
Palmer (Margaux) kostet etwa 250 Franken.
Die Preise der kleineren Châteaux werden erst allmählich in den Subskriptionslisten bekannt. Sie flattern in den nächsten Tagen und Wochen (noch vor den Sommerferien) in den Briefkasten. Es scheint aber, dass die Preise ziemlich stabil hoch sind (sie orientieren sich ja an den Preisen der "Grossen". Und da ist im Augenblick das Gerangel um die "günstigsten" Preise im vollen Gange. Vor allem muss der Subskriptionshändler bei den teuren Weinen um Zuteilung kämpfen - eine Eigenart im Subskriptions-Handel.
Ich werde darüber berichten und die ersten Subskriptionsangebote analysieren.
12. April 2016
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2015
Das sogenannte "Bordeaux-Château-Rennen" ist vorbei. Kritiker und Weinhändler - mehr als 5'000 aus der ganzen Welt - sind wieder zuhause. Die Weinhändler bereiten ihre Subskriptions-Angebote vor, die Weinkritiker durchstöbern ihre Notizen und formulieren ihre Urteile. Die ersten Wertungen auf Internet sind bereits online. Die Zeitschriften werden ihre Urteile und Empfehlungen in den nächsten Wochen publizieren.
Wie jedes Jahr werde ich die Urteile von etwa fünf namhaften Weinjournalisten und Weinzeitschriften hier vergleichen und kommentieren. Sicher noch rechtzeitig vor den Subskription-Offerten.
Bevor der Bordeaux-Papst seine Wertung veröffentlicht hat, passiert ohnehin nicht viel. Man wartet ab bis sein Segen eingetroffen ist.
12. April 2016
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2015
Wird laufend fortgesetzt
Bereits hat René Gabriel seine Liste auf bxtotal.ch (kostenpflichtig) publiziert. Hier seine generelle Beurteilung:
GANZ GROSS: IN WEISS, ROT UND SÜSS
von René Gabriel
"Die Bordeauxwinzer empfingen uns mit einem freudigen Lächeln. In deren Keller schlummert nämlich in den Barriquen ein sehr, sehr guter Jahrgang… Elf Tage lang haben wir uns durch den noch jungfräulichen Bordeauxjahrgang 2015 durch degustiert. Unser Team; Tjark Witzgall (Einkäufer von Mövenpick), André Kunz (Schweizerische Weinzeitung), Luigi und Luigino Zanini (Tessiner Winzer) und meine Wenigkeit; René Gabriel. Das Interesse an grossartigen Weinen ist logischerweise disproportional grösser als bei etwas bescheideneren Jahrgängen. Bei unterschiedlichem Preis – versteht sich. Die erste Frage ist immer, wie denn das sich ankündigende «Millesime» wirklich ist und wie der Jahrgang gegenüber möglicherweise vergleichbaren Weinen einzustufen ist. Für mich ist 2015 ein Blend zwischen 80 % vom Jahrgang 2005 und 20 % vom 2010er. Also Friede – Freude – Eierkuchen? Leider nicht ganz. Um den Bordeaux 2015 generell als ganz grossen Jahrgang einzustufen müssten nämlich verschiedenste Bedingungen erfüllt sein…"
14. Juli 2015
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2014 (achte Folge):
Schlussbetrachtung
Preise und Empfehlungen
m letzten Teil (8. Folge) der Analysen des Bordeaux-Jahrgangs 2014 werden nun Preisvergleiche für die Subskriptions aufgelistet und es das Preis/Leistungs/Verhältnis wird etwas genauer unter die Lupe genommen. Am Schluss gibt es noch einige Empfehlungen für eher kleine, aber gute Weine mit enem hervorragenden Verhältnis zwischen Preis und Leistung.
Weine mit 20/20 (100/100) Punkten sind sogenannte "Jahrzehnt-" oder gar "Jahrhundertweine". Es gibt sie nur in guten Jahren – und auch da sehr spärlich.
Unter den sieben vorgestellten Beurteilungen haben nur zwei Weine diese „Spitze“ erreicht: Pichon-Longueville-Comtesse-de-Lalande (20/20 von René Gabriel),
Pontet –Canet (20/20 von Vinum). Ihre Preise: Lalande ca. 90 CHF; Pontet Canet ca. 85 CHF.
(Die Preise variieren leicht je nach Anbieter und Zeitpunkt und Land. Die „Nebenkosten“ sind auch nicht immer klar ersichtlich: Hauslieferung, Lagerpauschalen etc. Einzelne Weine können auch – bei grosser Nachfrage – im Verlauf der Primeurkampagne deutlich teurer werden)
Luxusweine
Sonst aber das schon fast übliche Bild: Die sogenannten Luxusweine (vor allem die 1er Crus vom „linken Ufer“ (Médoc), die höchstbewerteten Saint-Emilion und Pomerols („rechtes Ufer) haben „die Nase vorn“, auch in Bezug auf die Luxuspreise. Doch sie haben alle höchstens 19/20 (95-97/100) Punkte: Latour, Cheval Blanc, Vieux Château Certan, Haut Brion, Mouton-Rothschild, Margaux, Ausone, Mission Haut-Brion. Ihre Preise: Latour (macht keine Subskription mehr – frühere Jahrgänge um 1‘000 CHF); Cheval Blanc ca. 450 CHF; Vieux Château Certan ca. 120 CHF; Haut Brion ca. 250 CHF; Mouton Rothschild 280 CHF; Margaux 320 CHF; Ausone 400 CHF; Mission Haut Brion ca. 150 CHF.
Petrus ist wohl an der einsamen Spitze (obwohl er in der Regel nur 18/20 Punkten erhalten hat. Er ist kaum zu kaufen (meist mit speziellen Kaufbedingungen CHF)
Doch dies alles ist kaum von Interesse für den „normalen“ Bordeaux-Liebhaber. Dieser mag die eine oder andere Luxus-Flasche für besondere Anlässe kaufen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis und der Preis bestimmen weniger die Auswahl, als die Vorlieben und die schillernden Namen. Die Mehrheit dieser Weine geht in die Spekulation und den weltweiten Handel (China, Russland etc.) Es gibt übrigens noch eine ganze Reihe von ähnlichen Weinen, mit ähnlich guter Bewertung und ähnlichen Preisen.
Spitzenweine (von 90 bis 150 CHF)
Etwas interessanter ist der nächste Bereich. Spitzenweine in der Preisspanne von 90-150 CHF. Füher waren dies vor allem die „Supersconde“ (und vergleichbare Weine aus dem Nicht-Médoc-Gebiet. Allen voran Cos d’Estounel ca. 110 CHF (2ème Cru), der auch dieses Jahr zu den höchstbewerteten Weinen gehört, aber auch zu den teuersten in diesem Segment (in der Regel 100 CHF und mehr). Dazu gehören auch Montrose (2ème Cru) ca. 110 CHF, Pontet-Canet ca. 80 CHF (5ème Cru, aber biologischer Anbau), Pichon-Longueville Comtesse (2ème Cru) 90 CHF, Palmer (3ème Cru) ca. 200 CHF (der sich also bereits bei den Premier-Crus einreiht), Ducru-Beaucaillou (2ème Cru) ca. 100 CHF.
Es ist eine Preisklasse, die vor 10 Jahren um die 50 CHF zu subskribieren waren und vor Weihachten bei Discountern (z.B. Denner) angeboten wurden. Vorbei! Wir müssen schon (minetens 1 Kategorie tiefer schrauben, da wird die Sache interessant.
Höchstbewertete Wein
Unter den höchstbewerteten Weinen finden wir durchaus Überraschungen, rein auf die Qualität bezogen liegen sie kaum wesentlich unter den teuren Spitzenweinen, doch sie sind wesentlich billiger.
Château Durfort-Vivens ca. 30 CHF; Figeac ca. 80 CHF; Le Gay ca. 75 CHF; Haut-Bailly ca. 45 CHF; Domaine de Chevallier ca. 40 CHF; Bélair Monange ca. 60 CHF; Léoville-Poyferré ca. 55 CHF; Calon Ségur ca 50 CHF; Phélan Ségur ca. 27 CHF; Canon-La-Gaffelière ca. 45 CHF.
Dies sind Weine, welche bei den sieben vorgestellten repräsentativen Bordeaux-Beurteilungen des Jahrgangs 2014 zu den besten gehören.
Auf der nächsten Stufe (je nach dem individuellen Massstab der einzelnen Kritiker 18/20 oder 17.5/20 Punkte) gibt es bereits weit über hundert Weine. Subskriptionspreis in der Regel zwischen 30 und 60 CHF. (natürlich auch einige weit überteuerte wie zum Beispiel Lynch Bage ca. 70 CHF.
Schnäppchen
Bis hierher konnte man sich weitgehend an bekannte Namen halten. Es ist nur eine Auswahl zwischen etwas besser und noch etwas besser (meist höchstens 0.5-1/20 Punkten) So richtig interessant wird es erst jetzt, bei den „Entdeckungen“. Es sind oft Weine, welche von einzelnen Weinkritikern speziell erwähnt und von speziellen Händlern (ab und zu exklusive für die Schweiz) angeboten werden. Hier gibt es durchaus das, was man Schnäppchen nennt. Ob man jetzt subskribiert oder erst in zwei Jahren kauft (wenn sie auf den Markt kommen) muss jeder für sich entscheiden. Viel teurer werden sie in zwei Jahren nicht sein, wohl aber oft rar und kaum mehr zu finden. Es sind bekannte und weniger bekannte Weine in der Preislage zwischen 20 und 50 CHF.
Fonroque (Saint Emilion) ca. 20 CHF
Château Haut Carles (Fronsac) ca. 20 CHF
Saint Pierre (Pomerol) ca.33 CHF
Demirail (Margaux) ca.25 CHF
Aiguilhe ( Côtes de Castilon) 20 CHF
Capbern (Estèphe) ca. 17 CHF
Montlandrie, (Côtes de Castillon) ca. 19 CHF
Beychevelle (St-Julien) ca. 50 CHF
Les Carmes Haut-Brions (Pessac-Leognan) ca. 40 CHF
Jean Faure (St-Emilion) ca. 30 CHF
Clos Puy Arnaud (Côtes de Castilon) ca. 22 CHF
Clos Manou (Médoc) ca. 20 CHF
Carmenère (Médoc) ca 20 CHF
Lagrange (St-Julien) ca. 30 CHF
Meyney (St-Estèphe) ca. 20 CHF
Weine unter 20 CHF
Natürlich gibt es durchaus auch gute Bordeaux in der Preisspanne zwischen 10 und 20 CHF. Doch diese Weine werden entweder nicht in der Subskription angeboten oder man wartet besser bis sie auf den Markt kommt. Dann weiss man mehr über die Entwicklung der Weine und es gibt dann meist sogar preisgünstige Aktionen. Dieses Segment eignet sich besonders für Aktionen grosser Anbieter (die durch Grosseinkauf günstige Angebote machen können). Später tauchen sie dann auch in den sogenannten Lagerleerungen auf (ganz einfach, weil die Weine doch nicht so lange haltbar sind).
28. Juni 2015
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2014
(Subskription)
(Sechste Folge. Die ersten Folgen hier)
Mit dieser sechsten Folge der Beurteilung des Bordeaux-Jahrs 2014 durch bekannte Weinkritiker schliesse ich diese Reihe ab. Inzwischen sind auch die Preise bekannt und die Subskription ist
im vollen Gang. In einer Woche werde ich hier die interessantesten Vergleiche von Preis/Leistung veröffentlichen und meinen Bordeaux-Freunden ein paar Tipps und Empfehlungen abgeben, wie ich dies
seit mehr als 20 Jahren mache.
Hier also die Beurteilung des wohl prominentesten (und besten) Weinkritikers in Frankreich. Es ist - seit vielen Jahren – ein unzertrennliches Gespann: Betanne & Desseauve.
Auch die beiden „Monstre sacré“ der französischen Weinszene sind - ähnlich wie Jancis Robinson - etwas zurückhaltender in der Empfehlung und Einstufung des neuen Bordeaux-Jahrgangs, zwar durchaus
positiv, aber nicht euphorisch. Sie geben keinem der Weine die Höchstnote 100/100 oder 20/20 Punkte.
Bettane und DesseauveJancis waren während vielen Jahren die "Aushängeschilder" und treibenden Kräfte (Desseauve lange als Chefredaktor) der "Revue du Vin de France". Dann haben sich die beiden - etwa vor zehn Jahren - von der bedeutendsten Weinzeitschrift Frankreichs getrennt. Seither gehen sie "ihre eigenen Wege", publizieren in diversen Zeitschriften und Zeitungen, führen eine der interessantesten Websites zum Thema Wein in Frankreich und bringen jährlich einen - inzwischen der umfassenste - Weinführer zu französischen Weinen auf den Markt.
Betann & Dessauve sind Traditionalisten und - durch ihre jahrzehntelange Tätigkeit (und Publikationen) - eng mit der franzöischen Winzerszene verknüpft. Ihre Unabhängigkeit darf man durchaus
in Frage stellen. Nicht in Frage zu stellen ist ihr Können und Wissen. Sie liegen mit ihren Beurteilungen - so meine Erfahrung - fast immer richtig. Allerdings stehen sie den neuen Bio-Trends
sehr kritisch gegenüber. Sie haben sich sogar - vor zwei Jahren - mit einem wenig fundierten und eher ideologischen Artikel zur Bio-Szene - eine Art konservatives Mäntelchen angezogen. Trotzdem:
Ihr Urteil ist - in der Regel - kurz und treffend und wohl das wichtigste in der franzöischen Weinwelt.
In der Liste der Weinbewertungen wird hier eine sinnvolle Unterscheidung gemacht, zwischen den - auf Grund von Presitge (und den Preisen) höchst dotierten Weingüter, den klassischen
Subskriptionsgütern, den weniger bekannten Châteaux und den peripheren Weingegenden im Bordelais.
Es gibt auch hier keinen "Jahrhundertwein", also werden keine 100/100 oder 20/20 Punkte verteilt. Der höchste Wert ist 19/20 oder 97/100 Punkten.
Hier die Wertungen der bisher vorgestellten
Weinkritiker:
Betanne&Dessauve Gabriel/Weinzeitung/Vinum/Parker/Robinson
19/20
(Elite)
Latour (18/20) (18/20) (18.5/20) (95-97) (18/20)
Haut Brion (19/20) (19/20) (18/20) (93-95) (17.5/20)
(Classiques)
Pontet –Canet (20/20) (18/20) (18/20) (93-95) (17/20)
Montrose (18/20) (18/20) (18/20) (95-97) (17/20)
Ducru-Beaucaillou (19/20) (19/20) (19/20) (94-96) 17.5/20)
Léoville Las Cases (19/20) (19/20) (19/20) (94-96) (17/20)
18.5/20
(Elite)
Margaux (18/20) (19/20) (19.5/20) (93-95) (17.5/20)
Mouton Rothschild (19/20) (19/20) (19.5) (94-96) (17.5/20)
Mission Haut-Brion (18/20) (19/20) (17.5/20) (95-97) (17+/20)
Pétrus (18/20) (18/20) (18/20) (93-95/100) (18.5/20)
Angélus (18/20) (18/20) (18/20) (91-93) (16.5+/20)
Ausone (19/20) (19/20) (19/20) (93-95) (17/20)
(Classiques)
Pichon-Longueville-Baron (18/20) (18/20) (18.5/20) (92-94) (17/20)
Calon-Ségur (18.20) (18/20) (18.5/20) (91-93) (17++/20)
18/20(Elite)
Cheval Blanc (18/20) (18/20) (19.5/20) (95-97) (17.5/20)
(Classiques)
Château Durfort-Vivens (17/20) (17/20) (18/20) (87-89) (-)
Le
Gay
(18/20) (18/20) (17/20) (90-92) (16/20)
Figeac (18/20) (18/20) (18.5/20) (93-95) (17.5/20)
Die nächste Kategorie 17.5/20 (94-95) liestet bereits etwa zwanzig Weine auf. Dabei gibt - wie übrigens auch bei den andern Beurteilungen - vor allem der Text und die Trinkreife etwas
differenziertere Auskunft gibt. Von den übrigen Kategorien erreicht kein Wein mehr als 17/20 (94) Punkte. Doch die Betrachtung der besten Weine dieser Kategorien werden für das Verhältnis
Preis/Leistung entscheidend sein. Auch werden wir hier ein paar "Schnäppchen" finden. Dies aber später im abschliessenden Bericht.
10. Juni 2015
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2014
Jancis Robinson
Jancis Robinson ist eine britische Weinkritikerin, die als Spezialisten für Rebsorten gilt und unter anderem das Buch „Rebsorten und ihre Weine“ verfasst hat. Auf ihrer Website veröffentlicht sie ihre Degustationsnotizen (kostenpflichtig), jedes Jahr auch ihre Beurteilung des neuen Jahrgangs im Bordelais.
Dabei verwendet sie die 20er Skala, meist mit einem strengeren Massstab als die meisten Kritiker. Dabei verwendet sie auch – schon bei Fassproben - halbe Punkte.
Beim neuen Jahrgang (2014) vergibt sie keine 20/20 Punkte. Ihre höchste Wertung ist einzige 19/20, aber nicht für einen Rotwein, für den Sauternes von Yquem.
Bei roten Bordeaux erhalten zwei Weine 18.5/20 Punkte. vier Weine 18/20 und 19 Weine 17.5/20 Punkte, wobei sie fünf davon mit einem + (Plus) – also nochmals mit einer wenig definierten Stufe – kennzeichnet.
Ihr hartes Urteil: „Die einzig grossen Weine, die ich während der Woche in Bordeaux verkostet hatte, waren Weine beim Essen in den Abendstunden. An den Primeur Verkostung selber, mit all den weniger als sechs Monate alten Weinen, fand ich gute, aber keine grossen Weine. Mein grösstes Erlebnis aber war die Konfrontation mit einem (in diesem Zusammenhang) für mich neuen Begriff: „le Bordeaux bashing“.(Was so viel heisst, wie öffentliche Beschimpfung oder jemanden "fertig machen“. Der Begriff wird in der Regel beim Spielen verwendet, wenn ein schlechter Spieler total unterlegen ist wird er von den starken Spielern "gebashed") Jancis Robinson ist nicht die einzige, die vom Phänomen „bordeaux bashing“ spricht. Tatsächlich hat Bordeaux – weitgehend durch eigenes Verschulden und der unmässigen Preisentwicklung – in breiten Kreisen den einst guten Ruf verloren. Deshalb steht die Frage im Vordergrund: Soll man den Jahrgang 2014 subskribieren?
„Ja auf jeden Fall, wenn das Bordelais ihren Stolz überwinden und das tut, was 2008 getan wurde: Weine zu niedrigeren Preisen anbieten als die überteuerten, minderwertigen Jahrgänge, die vorausgegangen sind.“
Die scheint aber nicht der Fall zu sein. Die Preisgestaltung der letzten Jahre hat vielen Händlern massive Verluste beschert, während die Châteaux die grossen Gewinner waren. Es ist anzunehmen, dass die Händler diesem Treiben nicht mehr lange zusehen. Die entscheidende Frage ist, unabhängig wie sich die Preise gestalten, ob genügend Menschen noch bereit sind, en primeur – das heisst auf Vorrat – zu kaufen. Denn es gibt inzwischen eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit Bordeaux, besonders bei den jüngeren Weintrinkern.
Doch zurück zur Wertung von Jancis Robinson:
Hier die Wertungen der bisher vorgestellten
Weinkritiker:
Gabriel/Weinzeitung/Vinum/Parker
18.5/20
Pétrus (18/20) (18/20) (18/20) (93-95/100)
Vieux Château Certan (18/20) (18/20) (19/20) (95-97/100)
18/20
Cos d’Estournel ca. 110 CHF (19/20) (19/20) (18.5/20) (93-95)
Latour (18/20) (18/20) (18.5/20) (95-97)
Le Tertre Rôteboeuf (+) (18/20) (18/20) (-)…(92-04)
17.5+/20
Lafleur (++) (18/20) (18/20) (-) (94-96)
Haut-Bailly (17/20) (17/20) (19/20)…(91-93)
Haut-Brion ca. 320 CHF (19/20) (19/20) (18/20) (93-95)
Larrivet Haut-Brion (17/20) (17/20) (-) (86-88)
Mouton Rothschild ca. 320 CHF (19/20) (19/20) (19.5) (94-96)
Margaux (18/20) (19/20) (19.5/20) (93-95)
17.5/20
Bélair Monange (18/2) (18/20) .(18/20) (89-91)
Cheval Blanc (18/20) (18/20) (19.5/20) (95-97)
Dom de Chevalier (17/20) (17/20) (19.5/20) (92-94)
Ducru-Beaucaillou (19/20) (19/20) (19/20)…(94-96)
Evangile (18/20) (18/20) (17/20) (92-94)
Figeac (18/20) (18/20) (18.5/20) (93-95)
Lafite Rothschild (18/20) (18/20) (18.5/20) (94-96)
Latour (18/20) (18/20) (18.5/20) (95-97)
Léoville Barton (19/20) (19/20) (19/20) (92-94)
Palmer (18/20) (18/20)…(18/20) (93-95)
Le Pin (-) (16/20) (18/20) (92-94)
Troplong Mondot (17/20) (17/20) (16/20) (91-93)
Hier „tauchen“ schon Namen auf, die von den vorangehenden Kritikern (Wertung in Klammern) deutlich abweichen. Dies ist vor allem interessant bei Weinen, wie Troplong Mondot, die einmal (Vinum) nur 16/20 Punkten erhalten hat. Oder bei Larrivet Haut-Brion (jetzt Clarence Haut-Brion) der bei Neal die 90-Punkte-Grenze nicht erreicht.
Noch einer Wertung (französische) steht aus, dann folgt der wohl interessanteste Preisvergleich, denn mittlerweile sind so ziemlich alle Preise bekannt.
25. Mai 2015
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2014
The Wine Advocate (Martin Neal)
Die „Pilot-Wertung“ für Bordeaux ist seit den 80er Jahren das Urteil von Robert Parker. Dieses Jahr ist er an der Präsentation im Bordelais erstmals nicht präsent. Sein langjähriger Mitarbeiter, Martin Neal, hat die Aufgabe übernommen und veröffentlicht in Parkes Wine-Advocate die offizielle Parker-Wertung. Dabei wird die von Robert Parker eingeführte 100er-Skala verwendet.
Parker-Punkte werden entsprechend dem amerikanischen Schulnoten-System vergeben, zwischen 50 und 100 Punkten. Die einzelnen Wertungen besagen:
50 bis 69 Punkte: schlecht bis unterdurchschnittlich
70 bis 79 Punkte: durchschnittlich
80 bis 89 Punkte: überdurchschnittlich bis sehr gut
90 bis 95 Punkte: hervorragend
96 bis 100 Punkte: außerordentlich
Dabei hat sich das System inzwischen wesentlich „verkürzt“ oder abgeschliffen. Unter der 85-Punkte-Grenze finden Weine keine Erwähnung mehr statt (in der Online-Ausgabe sind es 80 Punkte). Die
Bestnote wird so gut wie nie vergeben und Weine unterhalb der 60-Punkte-Marke sind bereits ungenießbar . Zur Umrechnung ins 20-Punkte System und die Fünf-Sterne-Wertung folgende Tabelle:
99-100 20/20 ***** Jahrhundertwein, überwältigend
96-98 19/20 ***** exzeptionell, berührend, sicher langlebig
93-95 18/20 **** gross, individuell, gutes Alterungspotential
90-92 17/20 **** exzellent, mit eigenem Stil
87-89 16/20 *** sehr gut, charaktervoll
84-86 15/20 *** sicher gut, schöner Sortenausdruck
81-83 14/20 ** gut
78-80 13/20 ** befriedigend
Dabei ist anzumerken, dass die verschiedenen Systeme – je nach Kritiker – larger oder strenger eingesetzt werden. Um dem Parker-System näher zu kommen, werden auch halbe Punkte vergeben (allerdings nur selten bei der Fassverkostung) Parker (Martin Neal) macht in diesem Stadium immer Zweier- oder gar Dreierschritte.
Martin Neal
Er beschreibt ausführlich seine diesjährige Erfahrung im Bordelais. Hier ein paar Stichworte (frei übersetzt)
„Der Jahrgang 2014 hat nicht den Reichtum und die Dichte von 2009 und nicht den Rückgrat und die Tannine des 2010er. Dies bedeutet, dass sie sehr zugänglich; viele können nach vier oder fünf Jahren getrunken werden. Es gibt viel Frische in diesen Weinen und eine grosse Typizität des Jahrgangs. Die von dem Vegetationsverlauf gegebenen Einschränkungen machen es schwierig oder vielleicht sogar tollkühn etwas Außergewöhnliches zu kreieren.
Vor allem in Pauillac überzeugen Namen aus der zweiten Reihe, wie Pichon-Lalande, Pichon Baron, Pontet-Canet, Grand Puy Lacoste, Lynch-Bages. Aber auch Saint Estèphe, insbesondere der atemberaubenden Montrose und kleinere Namen wie Lafon-Rochet, Le Boscq und Haut-Marbuzet, verdient unsere die Aufmerksamkeit. Saint Julien - abgesehen von ein oder zwei Enttäuschungen - stimmt in der Qualität: Ducru Beaucaillou, Léoville Las-Cases, gefolgt von Léoville Barton, Léoville Poyferré und einem ungewöhnlichen merlotlastigen Beychevelle.
Am rechten Ufer sind es vor allem jene Weine, mit einem hohen Anteil an Cabernet Franc (spät reifend), die überzeugen: Cheval Blanc, Ausone, Lafleur, Figeac, Vieux Château Certan und sogar Pavie, der den Gesamtanteil der Merlot reduziert hat….“
Dies sind nur ein paar sehr allgemeine Gedanken. Auch hier die Weine mit den höchsten Noten
95 – 97/100
Cheval Blanc (18/20) (18/20) (19.5/20)
Latour (18/20) (18/20) (18.5/20)
Mission Haut-Brion (18/20) (19/20) (17.5/20)
Montrose (18/20) (18/20) (18/20)
Vieux Château Certan (18/20) (18/20) (19/20)
94 – 96/100
Ducru-Beaucaillou (19/20) (19/20) (19/20)
Lafleur (18/20) (18/20) (-)
Léoville Las Cases (19/20) (19/20) (19/20)
Mouton Rothschild ca. 320 CHF (19/20) (19/20) (19.5)
Lafite Rothschild (18/20) (18/20) (18.5/20)
Pavie (18/20) (18/20) (17.5/20)
Trotanoy (19/20) (18/20)…(18/20)
93 – 95/100
Pétrus (18/20) (18/20) (18/20)
Pichon Lalande (19/20) (20/20)…(19.5/20)
Pontet Canet (18/20) (18/20) (20/20)
Margaux (18/20) (19/20) (19.5/20)
Ausone (19/20) (19/20) (19/20)
Cos d’Estournel ca. 110 CHF (19/20) (19/20) (18.5/20)
Léoville-Poyferré (18/20) (18/20)…(18.520)
Grand Puy Lacoste (19/20) (18/20) (18/20)
Haut-Brion ca. 320 CHF (19/20) (19/20) (18/20)
92 – 94/100
Le Tertre Rôteboeuf (18/20) (18/20) (-)
Margaux (18/20) (19/20) (19.5/20)
Léoville Barton (19/20) (19/20) (19/20)
Pichon-Longueville-Baron (18/20) (18/20) (18.5/20)
91 – 93/100
Haut-Bailly (17/20) (17/20) (19/20)
Calon-Ségur (18.20) (18/20) (18.5/20)
Léoville-Poyferré (18/20) (18/20)… (18.520)
89-91+/100
Phélan Ségur (18/20) (18/20) (18/20)
Gehen wir von der „offiziellen“ Leseart aus, schaffen es nur 12 Weine an die 19/20 Punkten. Wobei die Mehrzahl (nämlich 7 Weine) eigentlich 18-19/20 Punkte erhalten haben und fünf Weine volle 19 Punkte. Einen 20 Punkte – das heisst 98-100 Punkte Wein gibt es nicht.
Bis zu 95 Punkten (18/20) schaffen es 52 Weine. (In Klammer die Bewertung der bisher vorgestellten Notierungen) Wie bei den andern Weinkritiker sind die Weissweine und die Süssweine hier nicht erfasst.
Die Bewertung ist einerseits hier strenger, andererseits lässt sich mit den zum Teil Dreierschritt mehr Spielraum offen.
Interessant sind einige grosse Abweichungen. Zum Beispiel Phélan Ségur, der im unteren Bereich die 90er Grenze nicht erreicht. Es tauchen auch einige kleinere Weine auf, vor allem in dem hier nicht vollständig wiedergegebenen Bereich über 91 Punkten, was eine sehr gute Parkerwertung bedeutet. Doch davon werde ich später abschliessen berichten.
19. Mai 2015
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2014
Vinum (Rolf Bichsel)
Nicht ganz so einfach macht es uns Rolf Bichsel in der Zeitschrift „Vinum“ (Vinum Extra) Er nutzt bei der Primeurverkostung im 20-Punkte-System halbe Stufen, also 19.5 oder 18.5 Punkte, was ein Vergleich mit den bisherigen Analysen schwierig macht. Eigentlich ist diese Differenzierung bei Fassproben ein Unsinn, denn das Potential eines Weins kann in diesem Stadium kaum so präzise beurteilt werden. Parker – zum Beispiel – macht bei den Primeurproben in aller Regel ein Zweipunkte-Schritt (im 100 Punkte-System).
Vorweg Bichsels Grundaussage: „…Noch nie habe ich so viele Primeurmuster verkostet, noch nie so viele Weine selektioniert. Bordeaux 2014 ist nicht nur ein grosser Bordeaux-Jahrgang, sondern in seiner fröhlichen Breite auch einer der besten…“
„Vinum“ hat 590 Weine selektioniert (bewertet). 19 Weine erhalten 19 und 19.5 Punkte; 56 Weine 18 und 18.5 Punkte (allerdings sind dabei die Weissweine und die Süssweine eingeschlossen). Auf den ersten Blick scheint also die Wertung von Vinum „strenger“ zu sein. Nimmt man aber die Weine mit 17.5 Punkten dazu, sieht die Sache schon ganz anders aus.
Hier werden nur die Rotweine aufgelistet. Die Wertungen in Klammer: Weinzeitung und Gabriel. Doch auch bei Bichsel gibt es einen
20-Punkte-Wein (Jahrhundertwein):
H (18/20) (18/20)
19.5 Punkte
Pichon Lalande (19/20) (20/20)
Mouton Rothschild ca. 320 CHF (19/20) (19/20)
Margaux (18/20) (19/20)
Cheval Blanc (18/20) (18/20)
19 Punkte
Ducru-Beaucaillou (19/20) (19/20)
Léoville Barton (19/20) (19/20)
Léoville Las Cases (19/20) (19/20)
Haut-Bailly (17/20) (17/20)
Vieux Château Certan (18/20) (18/20)
Ausone (19/20) (19/20)
18.5 Punkte
Calon-Ségur (18.20) (18/20)
Cos d’Estournel ca. 110 CHF (19/20) (19/20)
Lafite Rothschild (18/20) (18/20)
Latour (18/20) (18/20)
Pichon-Longueville-Baron (18/20) (18/20)
Léoville-Poyferré (18/20) (18/20)
Figeac (18/20) (18/20)
18 Punkte
Montrose (18/20) (18/20)
Phélan Ségur (18/20) (18/20)
Grand Puy Lacoste (19/20) (18/20)
Pétrus (18/20) (18/20)
Haut-Brion ca. 320 CHF (19/20) (19/20)
Trotanoy (19/20) (18/20)
Hier sind nur einige «interessante» 18-Punkte-Weine aufgeführt, teilweise weil sie von einem der Verkoster deutlich besser bewertet wurden oder weil sie im Preis-Leistungs-Verhältnis interessant sind.
Von den weniger bekannten Appellationen hat es auch hier kein Wein in die höchste Etage geschafft. Zurecht, zu unrecht? Die Vermutung, dass grosse Namen eben doch anders bewertet werden (oder im Keller durch ihre technischen Mittel ganz anders arbeiten können) liegt nahe. .
Eigentliche „Entdeckungen“ gibt es kaum (vielleicht in der Qualität Haut-Bailly, der doch zwei Punkte besser bewertet wurde, als von den beiden anderen Verkoster. Interessant wird nun sein, wie Parker, respektive sein Stellvertreter bewertet. Dies in einigen Tagen wieder hier auf meiner Website.
12. Mai 2015
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2014
Im Urteil des Bordeaux-Jahrgangs liegt die „Weinzeitung“ recht nahe bei Gabriel und setzt nur ab und zu andere Akzente: „Er sei der beste seit 2000, heisst es. Was nach den eher schwachen Jahrgängen 2011 und 2012 nicht erstraunt. Schliesslich gabs 2014 im Bordelais einen goldenen Herbst mit vollständig ausgereiften Cabernets. … 2014 hat vom Stil her Weine vom klassischen Zuschnitt hervorgebracht. Wir stufen die allerbesten Deuxièmes Crus etwas höher ein als die Premiers“
So oder ähnlich tönt es auch bei René Gabriel. Nur hat die „Weinzeitung“ keinen „Jahrhundertwein“, ( 20 Punkte) Die beste Wertung erhalten 12 Weine mit 19 Punkten.
18 Punkte bekommen 75 Weine. Hier die Liste der Höchstbenoteten (dahinter in Klammern die Wertungen von Gabriel)
19 Punkte
Cos d’Estournel ca. 110 CHF (19/20)
Montrose (18/20)
Grand Puy Lacoste (18/20)
Mouton Rothschild ca. 320 CHF (19/20)
Pichon Lalande (20/20)
Ducru-Beaucaillou
(19/20)
Léoville
Barton
(19/20)
Léoville Las Cases (19/20)
Margaux ca. 320 CHF (19/20)
Haut-Brion ca. 320 CHF (19/20)
Ausone (19/20)
Trotanoy (18/20)
Die beiden Listen sind durchaus vergleichbar und bieten nicht viel Neues. Es zeichnet sich ab, dass die Premier Crus etwas über 300 CHF kosten werden (dies obwohl sie durchwegs „schwächer“ sind als die sogenannten Supersecondes.
Interessanter sind die 72 Weine (ohne die weissen) mit 18 Punkten. Hier entscheidet sich, ob man Weine findet, die es wert sind, zu subskribieren. Die 19-Punkte-Weine sind ja (fast) nur zu Geldanlage und Spekulation.
Beginnen wir mit den drei Weinen, die ich auch bei Gabriel herausgegriffen habe:
Auswahl
Le Boscq (St-Estèphe) ca. 20 CHF 17/20 (18/20)
Lilian Ladouys ca. 20 CHF 18/20 (18/20)
Meyney ca. 23 CHF 17/20 (18/20)
Lynch Bages ca. 78 CHF 18/20 (18/20)
Pichon Baron ca. 75 CHF 18/20 (18/20)
Palmer ca.210 CHF 18/20 (18/20)
Man sieht, die Unterschiede sind gering und beruhen eher auf Vorlieben und Stilfragen als auf qualitativen Argumenten.
Interessant ist vielmehr: gibt es wirklich 18-Punkte-Weine, die man in dieser Kategorie nicht erwarten würde. Bei Gabriel gibt es sie, aber nur ganz vereinzelt. Und bei der „Weinzeitung“?
Cos Labory ca. 50 CHF 18/20 (16/20)
De Pez ca. ca. 25 CHF 18/20 (17/20)
Batailley ca. 30 CHF 18/20 (17/20)
Pédesclaux 18/20 (17/20)
Latour à Pomerol ca. 40 CH 18/20 (17/20)
Gesamhaft gesehen ist man sich auch auf dieser Ebene einig : Es tauchen so ziemlich die selben Namen auf, die man bereits seit Jahren kennt. Ab und zu ein Aufsteiger (wie Pédesclaux), sonst aber das übliche Bordeaux-Geschäft.
08. Mai 2015
Wein in den Keller legen:
Bordeaux 2014
René Gabriel hat 85 Weine (von beiden Seiten der Garonne) mit der dritthöchsten Note 18 (gross, individuell, gutes Alterungspotential) bewertet, 11 Weine mit19 Punkten (exzeptionell, berührend, sicher langlebig und einen Wein mit 20 Punkten (Jahrhundertwein, überwältigend).
Punkte sagen bei einer Primeur-Verkostung längst nicht alles. Viel Information steckt zum Beispiel auch in den zwei Angaben zur Genussreife, die bei jedem Wein der Bewertung folg. Zum Beispiel 2022-2044 (für einen 18 Punkte-Wein) oder für einen anderen Wein mit 18 Punkten 2011-2050. So unpräzis diese Angaben auch sein mögen, es verbergen sich dahinter bestimmte Eigenschaften und Qualitäten.
Doch bleiben wir bei den 11 Weinen mit mehr als 18 Punkten. Die Subskriptionspreise liegen erst punktuell vor. Die meisten Anbieter haben ihre Angebote noch nicht bekanntgegeben. Erfahrungsgemäss gibt es da – vor allem bei den Spitzenweinen – grosse Unterschiede. Viele der Weine werden auch in Tranchen abgesetzt und passen sich dauernd dem Markt an.
20 Punkte
Pichon-Longueville-Comtesse-de-Lalande Subskriptionspreis noch nicht bekannt.
19 Punkte
Cos d’Estournel ca. 110 CHF
Mouton Rothschild ca 320 CHF
Ducru-Beaucaillou
Léoville Barton
Léoville Las Cases
Margaux
Haut-Brion ca. 320 CHF
Mission Haut-Brion ca. 190 CHF
Ausone
Canon-La-Gaffelière
Péby Faugères ca. 75 CHF
Viele Preise sind also noch nicht bekannt. In den Subskriptions-Angeboten heisst es dann: Reservieren. Es zeigt sich, dass man (mit einer Ausnahme des weniger bekannten Péby Faugères) für einen 19 Punkte-Wein hundert und weit mehr Franken zu bezahlen hat. Château Ausone zum Beispiel, das den 2013er bei einer viel kleineren Ernte, zwar auch mit 19 Punkten von Gabriel, aber in deutlich schwächerer Qualität (aber sehr gut für den schwachen Jahrgang) auf 400 Franken (für den Endnutzer) ansetzte , wird in dem neuen viel besseren Jahr kaum billiger zur Subskription kommen. Die zögerliche Preisgestaltung der Top-Shots zeigt das Dilemma: die Preise deutlich senken (wie dies der Markt und die grossen nicht verkauften Bestände der letzten drei Jahre es eigentlich verlangen) oder weiterhin bei den (für den Weinliebhaber) (zu)hohen Preise bleiben. Diese hoch bewerteten Weine sind - mit eine Ausnahme – alle für den Spekulations- und Anlagemarkt bestimmt.
Wie aber steht es mit den doch vielen 18 Punkte Weinen?
Es sind immerhin mehr als 80, die ich hier nicht alle auflisten kann. Doch ein paar Beispiele.
Da erleben wir bereits die ersten Überraschungen:
Le Boscq (St-Estèphe) ca. 20 CHF
Lilian Ladouys ca. 20 CHF
Meyney ca. 23 CHF
Lynch Bages ca. 78 CHF
Pichon Baron ca. 75 CHF
Palmer ca.210 CHF
Hier zeigen sich die enormen Unterschiede. Châteaux mit klingenden, grossen Namen können diesen – fast unabhängig von der Qualität – noch immer sehr gut vermarkten. Es ist halt ein Unterschied, ob ich einen guten Le Boscq aufstelle, oder mit einem Château Palmer oder gar ein Latour (ebenfalls 18 Punkte) auftrumpfe.
Hier offenbart sich aber auch die Fragwürdigkeit der Punktbewertung, denn es wird in unterschiedlichen Ligen gespielt. Das eine Mal in der höchsten oder zweithöchsten Liga (Palmer, Pichon Baron, Lynch Bage), das andere Mal in einer viel tieferen Liga (Boscq, Lilian Ladouys, Meyney) Offensichtlich kommt es nicht (nur) auf die nackten Zahlen an; in der Weinkritik verstecken sich im begleitenden, beschreibenden Text (so kurz er auch sein mag) viele Faktoren, die das Preis-Leistungsverhältnis letztlich bestimmen .
René Gabriel schenkt reinen Wein ein:
"Die Preise sind bei einem Subskriptionsjahrgang nicht das Wichtigste, aber eben doch ein zentraler Aspekt. Wenn die Qualität stimmt!“ Was Weinkenner längst wissen: Eine Punktebewertung hat bestenfalls seinen Informationswert im Umfeld der Jahrgänge des gleichen Weinguts, allenfalls für Weine in der gleichen Liga. Dies wird meist vergessen (oder bewusst übergangen).
26. Mai 2013
Wein in den Keller legen
Bordeaux 2012
Seit ein paar Jahren entfacht sich – um diese Zeit – die Diskussion um Sinn und Unsinn der Subskription der Bordeaux Weine. Im Augenblick liegen die Angebote weitgehend vor und alle, die routinemässig Bordeaux „en Primeur“ gekauft haben, stehen einmal mehr vor der Frage: sollen wir oder sollen wir nicht?
Für mich – als Bordeaux-Liebhaber, der nur für den eigenen Keller kauft – ist der Fall seit gut fünf Jahren klar: man soll nicht! Anders sieht die Sache aus, für jene, die Weine kaufen und – bei guter Gelegenheit – wieder verkaufen. Da kann man – mit glücklicher Hand, Geduld und guten Kenntnissen – doch noch Gewinne machen. Doch da sind andere Kriterien massgebend, als jene des prognostizierten Weinpotentials.
Anders tönt es – wer würde dies nicht verstehen – bei den Weinhändlern, welche Subskriptionen anbieten. Franz J. Wermuth – der Zürcher Weinhändler und Auktionator - ist diesbezüglich ein ganz spezieller Fall. Einerseits ist er im Subskriptionsgeschäft tätig, andererseits verkauft er in den Auktionen viele der von Kunden spekulativ gekauften Weine wieder. Eigentlich ein gutes Geschäft, denn da kassiert er gleich zweimal den Gewinn. Er schreibt dazu im neusten Auktionskatalog nach der Feststellung, dass viele Weine jetzt „weit unter dem Einstandspreis“ angeboten werden: „Das ist natürlich Öl ins Feuer der Bordeaux-Kritiker, die immer sagen, man soll keine ‚Bordeaux-Primeurs‘ (Subskription) kaufen. Das halten wir für ziemlich fragwürdig, erstens gibt es viele gute 2012er Weine und zweitens sind die meisten Weine wieder auf ein sehr gutes Preis-Leistungs-Niveau zurückgekommen. Die gleichen Kritiker hatten aber schon abgeraten, die 2009er und 2010er zu kaufen, zu teuer, zu konzentriert, etc. Nun haben einige Weinsammler bedauerlich grosse Lücken in ihrem Weinkeller, und einen Ch. Pontet-Canet oder einen Ch. Pape Clément 2010 (beide Parker 100) findet man kaum mehr oder allenfalls nur noch zu einem exorbitanten Preis (+Sfr. 200.-), aber die Kritiker dürfen weiterhin schreiben….“
Ich bin kein Kritiker, kein Weinverkäufer, nur Bordeaux-Liebhaber, der mehr als 20 Jahre lang immer subskribiert hat und all die Preise und Entwicklungen (auch jene der Auktionen) schön säuberlich notiert und in Relation gestellt hat. Und ich schreibe weiterhin: Nicht kaufen!!!
Die Gründe liefert der Weinhändler (und Auktionator) ja selber: „…an den Auktionen gibt es besonders jetzt wieder interessante Angebote und Preise. Die Chancen für preiswerte Weine sind wieder grösser, Schnäppchen sind möglich….“ Tatsächlich ist es so, dass in den letzten Jahren fast alle Bordeaux (mit Ausnahme der überteuerten Kultweine) ungefähr zum gleichen Preis wie bei der Subskription in den Verkauf gekommen sind (das Termingeschäft lohnt sich also nicht, denn da trägt man auch das Risiko) und – bedingt durch Kursschwankungen und Jahrgangskult – können sich die Preise sich ganz anders entwickeln, als die meisten (auch die Kritiker) nach den Fassproben prognostizieren. Warum soll ich das Geld zwei Jahre früher hinblättern für Weine, die ich später zum gleichen – oft sogar zum niedrigeren Preis - kaufen kann, wie bei der Subskription?
Zugegeben: vielleicht ist der eine oder andere Wein – zu gewissen Zeiten – nicht erhältlich. Doch der Weinhändler und Auktionator meint: „zum kleinen Trost; erstens kann man diese Weine früher oder später doch noch in den Auktionen finden und ersteigern, wenn auch nur in kleinen Mengen.“
Und zweitens, das sage ich: grosse Mengen vom gleichen Wein brauche ich als Weinliebhaber und –trinker nicht. Ich kann damit leben, „grosse Lücken im Weinkeller zu haben“. Dafür habe ich – den Beweis trete ich jederzeit an – meist die besseren Weine, zum besseren Preis im Keller und zwar, weil ich nicht subskribiert habe.
Peter Züllig